Dschungelfeeling

Mit der Filiale im Rathaus hat die Steiermärkische Sparkasse den Begriff Großstadtdschungel neu definiert: Üppige Pflanzenpracht statt Hektik, Lärm und Enge. 

 

Als die Steiermärkische Sparkasse 1825 gegründet wurde, war Graz noch weit davon entfernt eine Großstadt zu sein. Trotzdem war es laut und eng. 30.000 Menschen bewohnten das Areal, das man nur über die Stadttore erreichte. Die Festung am Schloßberg gab es bis auf den Glocken- und den Uhrturm nicht mehr. Die Straßen waren ungepflastert, die Steuern stiegen und noch mehr die Preise. Kaiser Franz II war Kaiser, Metternich Garant für Zensur und Polizeistaat. Die Menschen zogen sich zurück, es war die Zeit des Biedermeier und der Armut.

 

Damals entstand so etwas wie gesellschaftliche Verantwortung. Es wurden die ersten Vereinssparkassen gegründet. Die einfache Bevölkerung konnte bis dahin weder Geld ausleihen noch es sicher anlegen. Es gab zwar Banquiers, aber nur für Adelige und das gehobene Bürgertum. Gerade einmal 3 Fenster hatte der Geschäftsraum des ältesten und heute größten Geldinstituts der Steiermark in der Schmiedgasse 9 im Mai 1825. Mittwoch und Sonntag war der Schalter für einige Stunden geöffnet. Jeder Spargroschen wurde angenommen und zu 4 Prozent verzinst. Nicht schlecht aus heutiger Sicht.

 

Seit die Steiermärkische Sparkasse Ende der 1890er Jahre den Um- und Zubau des Rathauses unterstützte, hat sie dort eine Filiale, die sich nach der Neugestaltung als grüne Wohlfühloase präsentiert. Dass dort kompetent beraten wird ist selbstverständlich.

 

Die Zentrale am Sparkassenplatz zwischen Landhausgasse und Andreas-Hofer-Platz wurde in den 1970er Jahren gebaut. Das Gebäude hatte eine braune eher dezente Außenfassade. Zumindest in meiner Erinnerung, denn dort war mein erster Arbeitsplatz. Natürlich noch mit Schreibmaschine und Tipp-Ex. Heute wird das Gebäude mit seinen unzähligen Glaslamellen modernsten Ansprüchen gerecht. Von außen unsichtbar gibt es einen Innenhof, der bis nach oben begrünt ist. Schon merkwürdig, ich werde älter und grauer und mein erster Arbeitsplatz wird jünger und grüner.

 

Dafür unterstützt die Steiermärkische Sparkasse meine Interessen jetzt viel besser als zu der Zeit als ich jung war. Schon im vorvorigen Jahrhundert wurde der Stefaniensaal errichtet, die Grazer Oper der Stadt geschenkt. Heute ist die Sparkasse Hauptsponsor von Recreation – dem großen Orchester Graz und des Filmfestivals Diagonale und Partnerin von La Strada. Ich fühle mich kunstgenießend wirklich sehr gut aufgehoben.

 

Die Pflanzenfülle in der neu gestalteten Filiale im Rathaus stammt übrigens von Baumgartner am Paulustor. Wenn ich diesen Weg in die Stadt nehme, gehe ich fast immer durch das Geschäft. Es ist zu allen Jahreszeiten so wunderbar dekoriert. Mit 300.000 hier lebenden Menschen, der schönen Altstadt und mit mehr als 50 Prozent Grünfläche ist der mit Hektik, Lärm und Enge verbundene Begriff Großstadtdschungel eigentlich völlig unpassend. Aber vielleicht ist Graz einfach keine Großstadt.

 

 

Die Geschichte der Steiermärkischen Sparkasse