Wenn der Flughafen Graz am 24. Dezember in die Weihnachtswelt einlädt, dann taucht schon einmal die Frage auf, wie hoch das Christkind eigentlich fliegt. Passagierflugzeuge sind so in 10 Kilometer Höhe unterwegs. Aber das Christkind?
Bei ihm spielt das Gewicht keine Rolle, der Weg ist unendlich und um das Wetter kann es sich auch nicht kümmern. Ganz im Gegensatz zu den Flugzeugen. Je höher ein Flugzeug steigt, desto geringer ist der Luftwiderstand und damit der Treibstoffverbrauch und desto schneller kann es fliegen. Die durchschnittliche Flughöhe entspricht in etwa der Entfernung des Flughafens vom Stadtzentrum. Obwohl er in der Gemeinde Feldkirchen liegt, darf er in diesen Graz-Blog. Es ist ja schließlich Weihnachten. Und der Flughafen ist außerdem der älteste in Österreich. Im Juni 1914 startete das erste Flugzeug auf dem damals neu errichteten Militärflughafen, der aus einem Flugfeld und einem Hangar bestand. In den vergangenen 110 Jahren ist daraus ein bedeutender internationaler Verkehrsflughafen entstanden: Mehr als 30 Destinationen in 13 Ländern sind erreichbar, das Passagieraufkommen liegt bei über 800.000, 20.000 Tonnen Fracht werden transportiert, 200 Beschäftigte sorgen für den reibungslosen Ablauf. Der Flughafen ist Teil der Holding Graz, seit Sommer 2024 trägt er einen neuen Namen: Graz Airport. Zumindest auf der Homepage.
Aber nun zu unserem Christkind. Wahrscheinlich hört es das nicht gern, aber es ist eigentlich als Alternative zum Heiligen Nikolaus entstanden, der früher am 6. Dezember die Geschenke brachte. Martin Luther war die Heiligenverehrung suspekt und so förderte er das Christkind als Symbol für Jesus, das am Heiligen Abend die Geschenke bringen sollte. Im Brauchtum hat es sich dann als engelsgleiches Wesen verselbständigt. Zumindest bei uns und in einigen anderen Ländern.
Das Christkind muss natürlich sehr tief und vorsichtig fliegen, denn sonst kann es ja die Geschenke nicht zustellen. Und es muss vorher die Wunschzettel abholen. Und ein Glöckchen läuten, wenn es fertig geliefert hat. Dieses Glöckchen war in meiner Kindheit ein großes Mysterium, auch als ich schon nicht mehr an das Christkind glaubte. Es läutete nämlich, obwohl alle Familienmitglieder auf den großen Augenblick warteten, gemeinsam, vor der verschlossenen Tür. Erst Jahre später habe ich den Faden entdeckt, der am Glöckchen hing, über den Boden zur Tür führte und durch das Schlüsselloch ins andere Zimmer. Heute erledigt das eine App. Ein Handy bleibt im geheimnisumwehten Weihnachtszimmer und zum eingestellten Zeitpunkt ertönt der gewählte Glockenton. Heute beantwortet natürlich ChatGPT auch die Frage, wie hoch das Christkind fliegt. Meine Lieblingsantwort: „Das Christkind fliegt zwischen den Wolken und den Träumen der Menschen – genau dort, wo der Weihnachtszauber entsteht.“ Es soll aber bitte diesmal mehr Spuren des Friedens hinterlassen. Frohe Festtage!
110 Jahre Flughafen Graz oder wie es jetzt heißt Graz Airport