Ein Symbol gegen den Krieg

Beim Lichtermeer für die Ukraine erstrahlte der Landhaushof in Blau-Gelb als Zeichen der Solidarität. Gleich neben dem Paulustor an der Stadtmauer steht ein Friedensdenkmal „Den Toten zur Ehre – den Lebenden zur Mahnung“. 

 

Leider funktioniert das mit der Mahnung in der Geschichte nur selten. Und so hat das Denkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege plötzlich an Aktualität gewonnen. Viele werden sich erinnern, dass es früher auf dem Karmeliterplatz stand. 2003 hat es einer Tiefgarage Platz gemacht und steht nun im Stadtpark neben dem Paulustor. Das 12 Meter lange und fast 3 Meter hohe Relief zeigt Krieg, Leid und Hoffnung: einen Panzer, verwundete Soldaten, eine zerstörte Stadt, eine Mutter mit Kind und den Menschen, der das Böse überwindet. Auch wenn es überall auf der Welt Kriege gibt, so hatten wir in Europa mit Ausnahme der grausamen Jugoslawienkämpfe in den 1990-er Jahren eine lange Zeit des Friedens. Umso mehr erschüttert uns der jetzige Konflikt, der zeigt, dass die Friedensordnung nicht in Stein gemeißelt ist wie das Ehrenmal von Salveri.

 

Das Werk des 1910 in Graz geborenen Bildhauers, der 1986 ebenfalls hier gestorben ist, wurde 1961 aufgestellt und zählt zu den künstlerisch hochwertigsten Denkmälern seiner Zeit. Es zeigt keine überhöhten Helden, sondern erzählt eine Geschichte mit dem Bestreben, dass sie sich nicht wiederholen sollte. Es erinnert an „Guernica“, eines der bekanntesten Werke Picassos aus der Zeit des Spanischen Bürgerkrieges mit einer durch Bomben zerstörten Stadt. Picasso meinte damals 1937, dass „ein Künstler angesichts eines Konflikts, in dem die höchsten Werte der Humanität und Zivilisation auf dem Spiel stehen, sich nicht gleichgültig verhalten kann“. Das gilt wohl für uns alle.

 

Die Hoffnung auf Solidarität und Deeskalation in der fast ausweglosen Lage bewegt viele Menschen. Jetzt weiß man, die Solidarität ist groß und gut organisiert. Die Stadt Graz hat alle Informationen veröffentlicht. Ich selbst bin Team Österreich Mitglied und war erstmals bei der Flüchtlingswelle 2015 im Einsatz. Team Österreich ist ein Projekt von Ö3 und dem Roten Kreuz und ideal für Menschen, die bei Bedarf bereit sind zu helfen. Ich möchte nicht nur spenden, sondern auch persönlich etwas tun. Das hilft ein bisschen gegen das Gefühl der Ohnmacht.

 

Was die Deeskalation betrifft, ist die Lage unvorhersehbarer geworden. Ich habe gerade an einem 2-stündigen Online-Vortrag von Fritz Glasl teilgenommen, gemeinsam mit 1.700 anderen sorgenvollen Menschen. Glasl ist ein international anerkannter Konfliktforscher. Was wir außer Helfen tun können ist Haltung zeigen, mit Menschen reden, Aktionen unterstützen – immer mit dem Fokus darauf, dass der Dialog aufrecht bleibt und damit der Weg zu einer neuen Friedensordnung. Das gilt besonders für die Politik. Es gibt ein wenig Hoffnung, dass das Mahnmal von Silveri auch heute noch Wirkung zeigt …

 

 

Der Ausschnitt vom Landhaus stammt aus einem Foto von Florian Eigletsberger, vielen Dank dafür * Mehr zum Denkmal von Alexander Silveri: http://offsite.kulturserver-graz.at/werke/1358 und zum Gemälde von Picasso: de.wikipedia.org/wiki/Guernica_(Bild) * Konfliktphasenmodell nach Fritz Glasl auf https://de.wikipedia.org/wiki/Konflikteskalation_nach_Friedrich_Glasl