Von einem faszinierenden Schaufenster

Die kleine Boutique für besondere Dinge in einer ehemaligen Kapelle neben der Grazer Stadtpfarrkirche ist fast so bekannt wie der Uhrturm. Und gar nicht so viel jünger. Das ursprüngliche „Ferdinand Haller“ wurde 1683 gegründet.  

Im Moment ist Fasching angesagt. Und Covid. Das bedeutet, dass nur eine Person in dem kleinen Laden mit der üppiger Stuckdecke und dem nicht weniger üppigen Kristallluster zusätzlich zum Verkaufspersonal anwesend sein darf. Heißt: draußen warten. Das ist aber in diesem Fall ganz leicht. Denn man kann sich wunderbar die Zeit vertreiben, wenn man das schön dekorierte Schaufenster betrachtet und die vielen liebevollen Details entdeckt. Und wie ich auch ab und zu etwas davon mit nach Hause nimmt. Dieses Schaufenster ist die Hauptattraktion. Mich stimmt es jedes Mal fröhlich und wäre ich Therapeut würde ich es als Heilmittel verschreiben.

So exponiert die Lage ist, so verborgen ist die Namensgebung. Es ist nicht überliefert, warum Sebastian Haller das Geschäft Ferdinand Haller genannt hat. Vielleicht mochte Sebastian seinen Namen nicht und wollte es niemandem anvertrauen. Oder aber die Bedeutung des Namens Ferdinand als „kühner Beschützer“ sollte über dem Haller wachen. Das jedenfalls ist bis heute gelungen. Oder es war eine retrospektive Kaiserverehrung. Der in Graz geborene Kaiser Ferdinand II weilte bei der Geschäftsgründung schon fast 50 Jahre nicht mehr unter den Lebenden.

  

Ferdinand Haller, Herrengasse 23 * seit 1977 im Besitz der Familie Auer * Süßes, Geschenke und Schmuck