Wenn die Pfingstrosen blühen

Es geht um eine Malerin, die Blumen in das Zentrum ihrer künstlerischen Tätigkeit stellte. Und nicht nur das. Blumen spielten auch in ihrem sozial orientierten Unternehmen eine Rolle. Um Pfingstrosen geht es auch.

 

Das Pseudonym der Künstlerin war Halm. Ob das etwas mit ihrer Vorliebe für Pflanzen zu tun hat, ist nicht geklärt. In der großartigen Ausstellung Ladies first, die schon mit einer anderen Blog-Geschichte bedacht wurde, ist sie als Pauline Halm-Flechner vertreten. Sie brachte sich das Zeichnen autodidaktisch bei. Schon 1865 mit 23 Jahren stellte sie in Wien aus. Das besonders Faszinierende an ihrem Lebenslauf ist, dass sie 1874 zur Kunstblumenfabrikantin wurde. Sie gründete in Schladming die „Laubfabrik für Kunstblumen“, an die sich eine Mädchen-Zeichenschule anschloss. Hauptsächlich waren es Frauen aus in Not geratenen Bergarbeiterfamilien, die in der Fabrik arbeiteten. Damals wurde gerade der Nickelbergbau in den Schladminger Tauern beendet. Bei ihren Blumenbildern achtete sie stets auf botanische Genauigkeit.

 

Es ist einigermaßen vermessen, aber die Vorliebe der Künstlerin für Blumen und die Pfingstrosenblüte führen mich geradewegs zu meinen Malanfängen. Pauline Halm-Flechners Talent zeigte sich schon in der Kindheit. Davon ist bei mir nichts überliefert. Gefördert wurde sie in einem Mädchenpensionat. Von meiner Zeit im Klagenfurter Ursulinengymnasium blieb nur das verinnerlichte Nicht-Zeichnen-Können. Als ich dann in Kärnten im Tourismusmarketing gearbeitet habe, gab es im neu entwickelten Kulturfrühling auch Malkurse. Und so entstand 1991 irgendwo im Kärntner Gailtal mein erstes Aquarell-Bild. Es waren Pfingstrosen. Ich war so begeistert, dass ich es meinen Eltern geschenkt habe – natürlich gerahmt. Für sie gab es also keine Wahl, es musste an die Wand. 20 Jahre später hat sich die Sache gerächt, ich habe mein eigenes Bild geerbt. Jetzt hängt es als Erinnerung im Wohnzimmer sowohl an den ersten dilettantischen Malversuch wie an meine Eltern. Mit den schönen Pfingstrosen in der Vase wird zwar der Vergleich plakativer, aber vielleicht die Beurteilung durch die Schönheit der Natur milder. Die künstlerische Karriere fand jedenfalls mangels Talent nicht statt, die damals in der ersten Euphorie gekauften Farben vertrockneten irgendwann. Aber es gibt seit kurzem Aquarell-Stifte …

 

Mit der Google-Eingabe Ladies first kommt man zur Neuen Galerie und kann sich den Audioguide-Text zu Pauline Halm-Flechner anhören * Katalog Ladies first, Leykam * Geschichte der Pfingstrosen in Europa auf Wikipedia