Ein Elefant im grünen Kleid

Manchmal spielt die Natur mit sich selbst und entwickelt individuelle Figuren ganz ohne Gartenschere. So präsentiert sich im Park von Schloss Eggenberg ein japanischer Schnurbaum als Elefant.

 

Man braucht gar nicht viel Phantasie, um in dem kleinen Baum auf dem Weg vom Eingang zum Schloss einen Elefanten zu erkennen. Der hängende japanische Schnurbaum dürfte wohl noch jung sein im Gegensatz zu den Baumriesen um ihn herum. Der Park von Schloss Eggenberg ist ein wundervoller Ort für Körper, Geist und Seele und zählt zu den bedeutendsten historischen Gartenanlagen Österreichs. Heute zeigt er sich durch sorgsame Erhaltungs- und Rekonstruktionsmaßnahmen wie vor 200 Jahren in der Zeit der Romantik. Damals wandte man sich ab von der barocken geometrischen Gestaltung mit Blumenbeeten und Hecken hin zu einem natürlichen Landschaftsbild mit Bäumen, Rasenflächen und geschwungenen Wegen. Daran können wir uns heute noch erfreuen.

 

Unseren kleinen Elefanten im großen Park – er umfasst 18 ha – hat die Natur als einmaliges Ereignis gestaltet. Manche Pflanzen ähneln Tieren aber auch dauerhaft wie die Papageienpflanze, deren Früchte unverkennbar wie grüne Papageien aussehen. Wenn es in der Botanik Tiernamen gibt, hat das aber nicht immer mit dem Aussehen zu tun. Der Bärlauch zum Beispiel ist als Heilpflanze stark und kräftig wie ein Bär und die Schafgarbe wird gern von Schafen gefressen. Die meisten Pflanzen haben zudem mehrere Namen. Der Japanische Schnurbaum heißt auch Honigbaum. Es ist also gut, dass es wissenschaftliche Bezeichnungen gibt. Der Internationale Code der Nomenklatur für Algen, Pilze und Pflanzen ist Grundlage für die eindeutige Namensgebung. Er beruht auf einem Werk von Carl von Linné aus dem Jahr 1753. Ach ja, der Schnurbaum heißt Styphnolobium japonicum.

 

Bei mir zu Hause gibt es einen Elefantenfuß. Er speichert Wasser im dicken Stamm, der einem Elefantenfuß gleichen soll. Meiner ist offenbar eine Spezialsorte oder sehr jung, die Füße sind noch ziemlich klein. Die Flamingoblume ist ein Neuzugang, sie soll gerade im Trend liegen. Die Ähnlichkeit mit einem Flamingo, schlanker Wuchs und lange Beine, lässt sich für mich nicht einmal erahnen. Mit der Sinnlichkeit der Blütenblätter kann ich da schon mehr anfangen. Über die Orchidee als Außenseiterin in dieser Geschichte kann man googeln, dass bei manchen Sorten die Blüten hübsche Vogelgestalten annehmen oder das Blütenzentrum wie das Gesicht eines Äffchens ausschaut. Ich seh nichts, aber vielleicht sollte ich es mit einer Lupe versuchen ...

 

Infos zum Schloss und zum Park unter www.museum-joanneum.at/schloss-eggenberg * Baumführer für den Park für 2 Euro an der Parkkassa * Bilder zu Pflanzen, die wie Tiere aussehen u.a. auf www.freshideen.com/gartengestaltung/blumenarten-tiere.html * Pflanzen, die wie Tiere heißen: www.garten-literatur.de/Pflanzen/tierische_pflanzen.htm