In Graz gibt es sehr viele Brunnen – historische und moderne, große und kleine, mit Figuren und ohne, in Parks und auf Plätzen. Einer davon ist der Rosariumbrunnen gegenüber der Oper.
Oberhalb der Tiefgarage gibt es eine Wasserlandschaft mit mehreren Becken und einem anmutigen Mädchen mit Delfin als Brunnenfigur. Etwas Besonderes ist dieser Brunnen nicht, aber Delfine sind faszinierende Wesen, die selbst als Brunnenfigur Lebensfreude ausstrahlen. Zur Zeit der Entstehung 1951 waren Delfine noch Delphine. Jetzt empfiehlt der Duden das „f“. Die bronzene Brunnenfigur stammt von Walter Pochlatko, einem österreichischen Bildhauer und Schriftsteller, der - in Linz geboren - ab 1945 in Graz lebte und hier auch weitere Skulpturen geschaffen hat.
Delfine auf und in Brunnen gibt es fast überall, echte Exemplare auch. Die Säugetiere, die zu den Walen gehören, gibt es in so gut wie allen Meeren. Leider ersticken Zehntausende in den Hochsee-Fischernetzen, weil sie ja zum Atmen auftauchen müssen. Sie leben in Schwärmen, ernähren sich von Fischen, die sie per Echoortung aufspüren und verständigen sich untereinander durch faszinierende Töne. Sie gelten als intelligent, sozial und verspielt. In der griechischen Mythologie ist der Delfin Begleiter der Göttin Demeter, hat Apollo, der im Meer geboren wurde, an Land gebracht und Poseidon zu seiner Meeresnymphe verholfen. Daher ist er auch am Himmel als Sternbild verewigt.
Manchmal wird bei Teamentwicklungen die Aufgabe gestellt, sich und die anderen Teilnehmenden einem Tier zuzuordnen. Ich habe bei so einem Anlass den Delfin gewählt. Auch die Hälfte der Teammitglieder hat mich als Delfin gesehen. Eine schöne Erfahrung. Kein Wunder also, dass von einer Ägyptenreise 2005 ein Stoff-Delfin in meinem Kinderbesuchskorb gelandet ist. Er stammt aus der Textilproduktion von SEKEM, 60 km nordöstlich von Kairo. Dort hat 1977 Ibrahim Abouleish eine Initiative gegründet und 70 Hektar Wüste in ein fruchtbares Land verwandelt. Um die geernteten Bio-Produkte zu verarbeiten, entstanden weitere Firmen ergänzt um Bildungs-, Kunst- und Gesundheitseinrichtungen. Der bereits verstorbene Gründer hat dafür den Alternativen Nobelpreis bekommen. Heute arbeiten in SEKEM – der Name bedeutet Vitalität der Sonne – 1500 Menschen. Das Besondere: Der in Ägypten geborene Abouleish wanderte 1956 knapp 20-jährig nach Graz aus. Er hat eine Grazerin geheiratet, hier Chemie studiert und in der Arzneimittelforschung gearbeitet. Er kehrte in seine Heimat zurück, um die Vision einer nachhaltigen Entwicklung umzusetzen, wo jeder Mensch sein Potenzial entfalten kann und wirtschaftliche Tätigkeiten ökologischen und ethischen Prinzipien folgen. Es gibt auch SEKEM Österreich in Graz, einen Verein zur Unterstützung des SEKEM-Impulses. Ich bin dort Mitglied, vermutlich wegen meiner sozialen Delfinader …
Sternbild Delphin z. B. unter astrokramkiste.de * Wie ein spannender Roman zu lesen und sehr zu empfehlen: Die SEKEM-Vision, info3-Verlag, 2009 * Über Sekem Österreich: austria.sekem.com