Rund um den Grazer Hauptplatz gibt es viele schöne Häuser. Einige davon haben es auf einen Adventkalender geschafft. Gemeinsam mit dem Erzherzog-Johann-Brunnen und dem Uhr(en)turm.
Die Ostseite mit den auffälligen Fassaden in Blickrichtung Schloßberg ist prädestiniert für eine romantische Darstellung. Den Hauptplatz gibt es ja schon seit 1160, die auserwählten Häuser sind nicht ganz so alt, aber wesentlich älter als ihre Fassaden. Das Haus Ecke Sackstraße Sporgasse erhielt Mitte des 18. Jahrhunderts seine neue Gestalt, an der Ecke Sporgasse Hauptplatz wurden die barocken Stuckfassaden im späten 17. Jahrhundert angebracht. Sie sind so unterschiedlich, dass nur die mittelalterlichen Arkaden zeigen, dass die Häuser zusammengehören. Auf der linken Fassade sind übrigens ganz viele Gesichter zu entdecken. Und dann ist da noch das Weikhard-Haus, dessen strenge klassizistische Fassade bereits ins 19. Jahrhundert weist.
Fehlt noch der Erzherzog-Johann-Brunnen, der 1878 aufgestellt wurde und unser Uhrturm. Er stammt aus dem 13. Jahrhundert und bekam seine jetzige Form bereits 1569. Also: Der Hauptplatz, der Uhrturm und die ersten Häuser sind ziemlich alt und die Fassaden wurden in allen möglichen Epochen neu gestaltet. Oder: man genießt einfach den schönen Anblick.
Der deutsche Verlag, der den Adventkalender von Graz auflegt, erwähnt das Weltkulturerbe, den Dom, die Universität, die Menschenrechte. Alles passt bis auf den missglückten Uhrenturm. Ich habe den Kalender heuer erstmals in der Buchhandlung Moser entdeckt. In Österreich soll es in 80 Prozent der Haushalte einen Adventkalender geben. Manchmal sind es auch mehrere wie bei meinen Wahlenkelkindern. Einer davon ist von mir mit Geschichten wie es sich für eine Blog-Schreiberin gehört. Als bekennender Adventfan genieße ich die Zeit, vor allem, seit ich nicht mehr über Geschenke nachdenken muss. Ich verschenke Fotobücher mit den Erlebnissen des Jahres. Pandemiebedingt hat das Vorjahr geschwächelt, da hat es gerade noch für Foto-Adventkalender gereicht. Heuer ist die Ausbeute wieder groß.
Adventkalender mit Türchen gibt es seit 1920. Vorläufer sind schon 50 Jahre früher bekannt. Man wollte damit Kindern die Zeit bis zum großen Ereignis begreifbar machen. Die einfachste Variante waren 24 Kreidestriche an einer Tür, die nach und nach weggewischt werden durften. Dann kamen die Türchen mit Bildern, dann die Schokolade und heute reicht die Palette vom Adventkrimi bis zu jeder Art von Produktkalendern. Ab 1940 machte der Adventkalender eine politische Pause inklusive dem Versuch einer nichtchristlichen Umdeutung der Weihnachtszeit. Aber schon 1945 wurden sie wieder gedruckt, in Deutschland heißen sie Adventskalender. In meinem sollen Grazer Besonderheiten zu sehen sein. Bisher waren es ein Vogelhäuschen, eine Eule, Lebkuchen und eine Kerze. Aber wer weiß, was noch kommt …
Advent(s)kalender Weihnachten in Graz, Olewinski & Tochter, „Das Original“ von Brück & Sohn * Geschichte u.a.: www.mein-adventskalender.de/adventskalender-geschichte * Der Grazer Hauptplatz: www.graz.at, Suche Hauptplatz