Auf Nummer sicher

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, für den ist das SINFO die richtige Adresse. Es ist das Grazer Sicherheitsinformationszentrum in der Keplerstraße 25 mit einem wirklich interessanten Angebot.

 

Früher hat man im Unglücksfall oder zu dessen Vermeidung Schutzheilige angerufen. Heute tut man das gleiche. Und zwar direkt per Notrufnummer: Feuerwehr, Polizei, Rettung, 122, 133, 144. Damit es aber im besten Fall gar nicht so weit kommt, ist unser Leben rundum abgesichert. Es gibt so gut wie nichts, was nicht bestimmten Sicherheitsstandards unterliegt, kein Produkt, kein Verkehrsweg, kein Arbeitsplatz, kein Gebäude, kein öffentlicher Raum, keine Veranstaltung. Für die Menschen gelten Verhaltensvorschriften und Pflichtversicherungen. Noch nie in der Geschichte wurde so viel für die Sicherheit getan. Körperlich und seelisch geschützt zu sein vor Gefahr und Schaden, das wünschen wir uns. Und ein friedliches und harmonisches Zusammenleben. Und dass wir uns frei bewegen und äußern können. Wir möchten ganz viel Sicherheit und ganz viel Freiheit, ein ziemlicher Spagat.

 

Das scheint sich auch in der Herkunft der Redewendung „auf Nummer sicher gehen“ zu spiegeln. Sie kommt nämlich aus dem Gefängnis des 19. Jahrhunderts. Die Nummer ist jene der Gefängniszelle. Wer dort inhaftiert war, war auf „Nummer sicher“. Davon haben wir dann das Vermeiden von Risiko und das Absichern von Gefahren hergeleitet. 

 

Aber wie das so ist im trotzdem unberechenbaren Leben – es gibt Unfälle (vorzugsweise im Haushalt), Betrug (vorzugsweise im Internet), Gewalt (vorzugsweise im familiären Umfeld) und Katastrophen (vorzugsweise plötzlich). SINFO setzt dort an, wo Kriminalität und Katastrophen im Spiel sind. Die Gründung erfolgte 2016 mit dem Ziel der Vernetzung jener Organisationen, die sich mit Sicherheitsthemen befassen – also Feuerwehr, Polizei, Rotes Kreuz, Zivilschutz, Stadt Graz und noch einige mehr. Es gibt Informationsbroschüren, Beratung am Telefon, vor Ort oder per E-Mail und Tipps auf Social Media. Denn Wissen schafft Sicherheit, sind sich Stefan Hoflehner und Stefan Auer im SINFO einig. Ob es sich um Einbruchsschutz, Vorratshaltung, Gewaltabwehr oder Online-Betrug handelt, es gibt gemeinsam mit den Partnerorganisationen viele Angebote, die die Selbsthilfefähigkeit von Menschen fördern. 

 

Die Stadt hat mit „graz sorgt vor“ seit Herbst eine Web-Seite online, auf der es neben Informationen zum Beispiel zu Lebensmittelvorräten, Bargeldreserven, Rauchwarnmeldern, giftigen Pilzen oder dem Verhalten beim Hausputz, auch einen Sicherheitsstadtplan gibt. Eingezeichnet sind Apotheken, Polizeistationen, Defibrillatoren und Krankenhäuser. 

 

Dass auch völlig Unerwartetes und nicht Beherrschbares passieren kann, wissen wir seit Pandemie und Ukraine-Krieg. Der Blackout, also der Stromausfall für längere Zeit, gilt nun als durchaus mögliches Szenario. Und Klopapier allein, selbst ergänzt um Mehl (Österreich), Wein (Frankreich) und Cannabis (Niederlande) reicht dafür nicht aus. Ich habe bereits eine Kochstelle mit Trockenbrennstäben zu Hause und genügend Wasservorrat im Keller. Als nächstes kommt das Kurbelradio dran. Mit einer Minute Batterie aufladen durch Kurbeln soll man 15 Minuten Radio hören können, zudem gibt es ein Solarpanel und einen USB-Anschluss. Da bekommt das Handy auch noch was ab. Auf den 10 Jahre haltbaren Schokokuchen werde ich verzichten.

 

Auf das SINFO bin ich durch das Selbstschutztraining für Seniorinnen und Senioren aufmerksam geworden. Sicherheitsexperte Markus Schimpl hat das dreistündige Training grandios gestaltet. Meinen abgelaufenen Pfefferspray, ein Geschenk, bin ich losgeworden, seither liegt ein neues Exemplar in der Schublade, ein Pfefferschaum. Aus sicherer Quelle weiß ich jetzt, dass Schienbeintritte ziemlich wirksam sein können. Und weil meine Risikokompetenzen noch ausbaufähig sind, habe ich mich beim Roten Kreuz für einen Erste-Hilfe-Kurs angemeldet – im April. Bis dorthin sind nämlich alle Kurse ausgebucht …

 

 

SINFO Kontakt 0316 872 5777, office@sinfo.at und www.sicherlebengraz.at/sinfo * SINFO ist ein Teil von „Sicher leben“, wo es auch um das friedliche Miteinander unterschiedlicher Kulturen geht * Selbstschutztrainings für Ältere gibt es monatlich – siehe SINFO * Sicherheitsinfos auf einen Blick: www.sicherheit.graz.at * Erste-Hilfe-Kurse: www.roteskreuz.at