Wischmop oder Hund

Es gibt tatsächlich Wischmop-Hunde. Sie spielen aber in dieser Geschichte nicht die Hauptrolle, sondern der Steinerne Hund auf dem Schloßberg und ein kleiner Australian Shepherd.

 

Es scheint, als ob für die 3 Staubwedel-Figuren im Wundergarten des Schloßbergmuseums ein solcher Wischmop-Hund Vorbild gewesen wäre. Dass es rechtschreibreformiert Mopp heißt, ist bei den Hunden noch nicht angekommen. Die echte Version erkennt man daran, dass die Fellhaare bis zum Boden und auch über die Augen reichen. Eine Rasse heißt Puli und kommt aus Ungarn. Kann sein, dass auch das die Erfinder der drehbaren Staubwedel inspiriert hat. Denn es geht in der Geschichte vom Steinernen Hund auch um einen ungarischen König.

 

Im Wundergarten lassen sich mit etwas Fantasie auch weitere Mythen des Festungsbergs entdecken: in einer Sandkiste finden sich Fußspuren des Hackher-Löwen, ein Vulkankrater wird zur Höhle des Panthers und ein paar Rohre tönen wie Elefanten. Natürlich gibt es noch andere Museumsbereiche. Die hatten aber schon einmal einen Auftritt in diesem Blog.

 

Der Steinerne Hund ist ein bisschen öffentlichkeitsscheu. Man sieht ihn erst, wenn man hinter dem Uhrturm den Hang hinunterschaut. Für seine Geschichte gehen wir zurück ins Jahr 1481, also ins zu Ende gehende Mittelalter. Es regiert Friedrich III, jener Kaiser, der Graz schon ab 1452 zur Residenz des Reiches ausbaut und sich mit dem AEIOU ein geheimnisvolles Zeichen setzt. Mit Eleonore von Portugal hat er 5 Kinder, von denen 2 überleben: Kunigunde und Maximilian. Im besagten Jahr 1481 ist Maximilian schon 22 Jahre alt, wird später Kaiser und gilt als letzter Ritter. Aber uns interessiert die 16-jährige Kunigunde. Schon als sie 5 Jahre alt war, wollte der König von Ungarn, Matthias Corvinus, die Zustimmung des Kaisers zur späteren Heirat. Er wurde abgewiesen. Später erklärt er Friedrich den Krieg und greift sogar Wien an.

 

Kunigunde wird zur Sicherheit in die Grazer Schloßbergfestung gebracht. Dass sie gerade hier in großer Gefahr ist, weiß noch niemand. Ein Verrat hätte ihre Entführung durch Soldaten des ungarischen Königs möglich machen sollen, doch ein treuer Wachhund vereitelt das Vorhaben durch sein Bellen. Für diese wunderbare Geschichte ist es unerheblich, dass sie in den alten Dokumenten gar nicht vorkommt. Kunigunde übersiedelt nach Innsbruck, heiratet ein paar Jahre später den Herzog von Bayern und bekommt viele Kinder.

 

In früheren Zeiten war das Verhalten, nicht die Rasse das Thema. Vom Steinernen Exemplar wissen wir also nur, dass es ein Wachhund war. Bei meiner Wahlfamilie, die aufmerksame Leserinnen und Leser schon kennen, gibt es derzeit unglaublich entzückende kuschelige Hundebabys. Es sind Australian Shepherds, gerade einmal 6 Wochen alt. Sie laufen und purzeln durch die Gegend, lieben es gestreichelt zu werden und können mit ihren Mini-Zähnchen sogar schon zubeißen. Auf dem Foto ist Scarlet Witch, sie ist braun und hat weiße und kupferfarbene Abzeichen und 6 Geschwister. Die kleine Scarlet bleibt in der Familie, wo es bereits 4 Australian Shepherds und eine Aus(sie)-Reißerin gibt: Die Pudeldame Mo.

 

Der Name Australian Shepherd täuscht übrigens, es sind Amerikaner, gezüchtet zum Bewachen der Farm und Hüten der Australian Sheeps, die die Einwanderer mitgebracht hatten. Das Zuchtergebnis ist ausnehmend hübsch geworden. Die intelligenten Tiere brauchen allerdings viel und anspruchsvolle Beschäftigung. Agility ist dafür ideal, also im Slalom durch Stangen laufen, über Hürden springen, Tunnels und Wippen überwinden. Hannah, die ältere meiner beiden Wahlenkelkinder ist mit ihren 9 Jahren gerade in Texas bei der WM des Australian Shepherd Club of America. Mit dabei die 10-jährige Smile und Papa Christian. Hannah und Smile sind gerade auf Erfolgskurs. Die übrige Familie ist durchs Daumenhalten außer Gefecht gesetzt …

 

 

Auf der Homepage des Schloßergmuseums gibt es Infos und ein Video, wo man die Staubwedel in Aktion sieht: www.grazmuseum.at/graz-museum-schlossberg, geöffnet täglich 10-18 Uhr, freier Eintritt in den Wundergarten 2 Stunden vor Öffnung und nach Schließung des Museums * Australian Shepherd Club of America: www.asca.org