Die neue Stadtparkinfo ist seit April 2022 in Betrieb. Erstmals hat eine städtische Grünanlage ein eigenes Besuchszentrum. Das ist so ungewöhnlich wie naheliegend: Der Grazer Stadtpark gehört immerhin zu den historisch wertvollsten Parks Europas. Seine Existenz verdanken wir der früheren Befestigungsanlage. Außerhalb der Stadtmauern gab es Verteidigungsflächen – den Stadtgraben, einen Festungswall und das Glacis als freies Schussfeld. Als eine Verteidigung nicht mehr notwendig erschien, hat die Stadt den eingeebneten Stadtgraben als Weideland verpachtet und mit den Einnahmen bereits um 1790 eine erste Kastanienallee angelegt. Die übrige Fläche nutzte das Militär für Übungen. Schließlich erwarb die Stadt 1869 auch diese Gründe und begann unter Bürgermeister Moritz Ritter von Franck mit der Errichtung der Parkanlage. 1872 wurde sie fertiggestellt. Was in 150 Jahren aus ihr geworden ist, sehen wir heute: ein wunderschöner Erholungsraum auf 22 Hektar mit rund 2.000 Bäumen, davon mehr als 800 Rosskastanien. Manchmal gibt es Sachen, die früher definitiv besser waren, zum Beispiel der Zustand der Kastanienbäume. Aber das ist eine andere Geschichte. 

Wenn man vom Café Promenade kommt und am Ententeich und dem Forum Stadtpark vorbei geht, erreicht man die Info nach ca. 500 Metern. Vom Karmeliterplatz aus über Paulustor- und Sauraugasse sind es natürlich weniger. In dem ansprechenden Holzpavillon gibt es auf nur 30 Quadratmetern Informationen über den Stadtpark - seine Geschichte, die Pflanzen und Tiere, die Denkmäler und das Klima. Möglich ist das durch Wandtafeln, Videos und Hörstationen und raffinierte Schubladen. Spiele und ein Mikroskop lassen Kinder auf Entdeckungsreise gehen. Die Themen wechseln je nach Jahreszeit. Ein Messgerät informiert über die Temperaturunterschiede zwischen der Innenstadt und dem Park. Als ob das alles nicht schon interessant genug wäre, gibt es ein monatliches Programm: im Oktober unter anderem ein Herbstquiz, einen Ausflug für die Kleinsten mit den Parkwichteln und für die Großen eine herbstliche Baum- und Pflanzenführung. Und das alles kostenlos. Federführend ist der Verein NaturErlebnisPark. Entstanden ist die Stadtparkinfo in Kooperation der Stadt Graz mit der Holding. Dabei wurde auch der Grünraum-Stützpunkt erneuert. Arbeits- und Lagerräume sind auf 420 m² unter die Erde gewandert.

Im September stand eine Fotorallye auf dem naturpädagogischen Programm. Auf Nachfrage hieß es, es wäre eine Art Schnitzeljagd und man braucht unbedingt ein Team. Also habe ich meine zwei Wahlenkelkinder eingeladen. Unser Altersschnitt liegt bei jugendlichen 28 Jahren (7, 9, 69), wir waren das einzige Team. Die Aufgabe bestand darin, entlang einer dreigeteilten Wegstrecke Motive zu finden, die auf Kärtchen mit kurzen Texthinweisen abgebildet sind. Die Buchstaben auf der Rückseite hätten ein Wort ergeben sollen. Im Eifer des Gefechts – immerhin ist der Park ja eine ehemalige Verteidigungsfläche – haben wir bei der Reihenfolge ein bisschen geschludert. Erst bei Wegstrecke 3 ist der Übereifer einer gewissen Gelassenheit gewichen. Obwohl die letzten Buchstaben in der richtigen Reihenfolge waren, hatten wir keine Chance das ganze Wort zu erraten. Es hat nämlich 23 (!) Buchstaben und ist weder stadtparkaffin noch kindgerecht. Trotzdem gab es als Belohnung Samenpäckchen für eine Blühwiese. Und von mir eine Einladung ins neue Lieblingsrestaurant der Kinder. Dort werden Speisen von einem sprechenden Roboter serviert. Nach mehr als 1 ½ Stunden Stadtparkerlebnis hatten wir uns das Abendessen echt verdient. Seit der schnitzeljagdlichen Fotorallye fasziniert mich die Idee, ein Quiz oder Spiel zum Blog zu entwickeln ...

StadtParkInfo, Sauraugasse 14, 8010 Graz, geöffnet Mi, Fr, Sa, So: 13.00-18.00 Uhr; Di und Do: 11.00-18.00 Uhr, www.naturerlebnispark.at/stadtparkinfo * Momoda, asiatisches Restaurant mit Roboterservice, Wienerstraße 333, Shopping Nord